AJ und die miesen Trichetrantropse aus der Urzeit

Bild eines Trichetrantrops aus der Urzeit„Man soll nicht schreiben, wenn man Kummer hat. Diese einfache Regel zur Erzeugung komischer Geschichten muß ich mir einfach merken“, dachte sich Abenteur Jack als er nun schon das dreißigste Blatt chlorgebleichtes Papier sorgfältig aus der Schreibmaschine gezogen, viermal gefaltet und in den Papiermüll gelegt hatte. Abenteuer Jack war zwar ein harter Abenteurerkerl, mit seinem Papiermüll war er jedoch sehr penibel. Das mußte alles seine Ordnung haben. Es gibt nichts schlimmeres als den Müll falsch zu sortieren. Neulich hatte die Dschungelmüllabfuhr bei seinem Nachbarn, dem ungepflegten Nilpferd, einen Aufkleber auf die Tonne geklebt. „Falsch sortiert“ stand da. Da hat Abenteuer Jack erstmal die Müllabfuhr-Männer zu sich kommen lassen und ihnen seinen Müll gezeigt. „Hat alles seine Ordnung, alles supersoriert, Männer, wir verstehen uns,was? Wollt ihr einen Friesengeist?“ Die Müllmänner waren so beeindruckt, daß sie gleich weiterfuhren.

Jetzt saß er vor seiner Schreibmaschine aus Elfenbein. Für jede einzelne Taste musste er einen kleinen Baby-Elefanten abmurksen. Das war nicht leicht für Abenteuer Jack, denn so ein Baby-Elefant, der hat ja Eltern und die werden dann auch schon mal ungehalten, wenn man das Neugeborene so mit einer Keule zu Brei kloppt. AJ dachte zurück und plötzlich dachte er zurück und er mußte zurückdenken. Aber AJ war nicht nachtragend. Er führte lange Eltern-(pardon Ex-Eltern) Abende mit den Elefantenmüttern und -Vätern und überzeugte sie, dass eine Elfenbein-Schreibmaschine schließlich eine Quelle für Kreativität und Muse sei, während so ein krakeelender Baby-Elefant doch nur die unter Naturschutz stehenden Jungpflanzen mit den furzenden Geparden drauf abrufpft.

Außerdem machen Elefanten riesige Scheißhaufen, das wußte AJ von den kleinen karierten Heften auf denen hinten immer so Öko-Schüler unbeholfen diese Biopropaganda zeichneten. Sicher, süß sehen sie ja aus, die kleinen Elefantenracker, während sie frech trötend und unbeholfen hinter den Leittieren herstapfen, aber so eine Schreibmaschine kann auch schick aussehen, wenn man sie hübsch dekoriert. So wie sie halt Abenteuer Jack dekoriert. Auf Ajs Schreibmaschine standen kleine Big-Jim Figuren aus Affenhirn, die so aussahen als würden sie gerade einen tollen Einfall haben. AJ liebte es, tolle Einfälle zu haben und manchmal hatte er auch welche. Zum Beispiel letztes Jahr, als er in seiner Nachbarschaft ein neues Konzept zur Modernisierung des Djungels vorlegte. Keine Tiere und Pflanzen mehr, sondern ein Allee aus Sonnenstudios. Sonnenstudios sind das Ding für die Zukunft am Amazonas, man weiß ja, daß in ca. vier Milliarden Jahren die Sonne ihren Brennstoff verbraucht hat und dann sind die Leute froh über Sonnenstudios. „Zumindest ich wäre froh“, knurrte AJ, denn sein Konzept brachte ihm zwei gebrochene Rippen und einen mitleidigen Blick ein. „Schwachsinnige Fauna“, fauchte er und erschoss zwei, drei geschützte Gorillas im Nebel. Anschließend verging er sich an den Kadavern, denn auch ein Abenteuerer ist nur ein Mann und natürliche Bedürfnisse sind schließlich in jedem von uns. „Wer das leugnet ist krank und gehört in eine geschlossene Anstalt“, schrie er als sich sein Samen in den zuckenden Anus des mächtigen Halbaffen ergoss. „So, genug gelacht“, schrie AJ, „jetzt möchte ich doch noch ein paar Abenteuer erleben. Mal schauen, HA HA AAAHA!“ Und mit einem kernigen Abenteuererlachen rannte er in den Dschungel und vergaß ganz vor lauter Eifer einzupacken.

Nicht wissend, dass ein heraushängender Dödel blöd aussieht rannte er zu den nahen Bergen. Hier müßte doch irgendwo eine Höhle mit Gold sein, dachte sich AJ. Und richtig. Als er so den steilen Abhang hinauf-chlenderte entdeckte er eine Höhle mit Gold. Die Höhle war gespickt mit Fallen, die AJ meisterhaft meisterte. „Sauber AJ, Du bist der Größte“, jubelten die opportunistischen Frettchen und legten sich wieder hin. Am Ende der Höhle erblickte er eine gefesselte Schönheit, Prinzessin Sirula, die Tochter des Häuptlings, die dem Vulkan geopfert werden sollte. „Die alte Hippe hat ordentlich Klunker umhäng, schade, dass ich nur auf tote Tiere steh, die Alte wills bestimmt! So ’ne Scheiße!“. (Anmerkung des Autors: Ich kann nichts dafür, dass dieser Mensch ein etwas eigenwilliges Naturell hat). AJ drehte seinen Walkman mit Akkordeonstakkato viel zu laut, so dass er einen bösen Hörsturz von mindestens 20m erlebte. Kacke, Hörsturz im Djungle ist ätzend, aber immer noch besser als Greenpeace-Mitglied! Er spuckte aus, vergaß dabei aber, dass er ja in in seiner Lieblings-Kauerstellung rumhockte und rotzte sich voll auf seine helle Buntfaltenhose.

„Oh nein, den Gelben krieg ich ja nie wieder raus!“, schrie er und lief voll Panik los. „Affen, hee, Affen kommt her und reinigt meine Hose, ihr Affen!“ Er warf einen Stein in den Baum, auf dem die Affen normalerweise so rumhockten, aber ausgerechnet heute schlief da ein mißmutiger Leopard.

Wer Leoparden kennt, der weiß, daß die sowieso schon nicht unbedingt die friedlichsten Zeitgenossen sind. Dieser Leopard war außerdem noch aufs Äußerste schlecht gelaunt, weil er heute eine sechs minus mit Eintragung ins Klassenbuch für seinen Jagdaufsatz bekommen hatte.

AJ dachte kurz nach. Leider zu lange, denn schon hatte er sich eine Kopfnuss , ein paar saftige Maulschellen und einen Pferdekuss, der ganz schön zwiebelte, eingefangen. „Au, Mannomenscho!“ schrie AJ. Das war natürlich schon wieder falsch reagiert! Also eigentlich sollte AJ langsam wissen, wie man sich im Djungle verhalten sollten, aber ausgerechnet heute hatte er sein Reclam Heft „1000 ganz legale Überlebenstricks“ auf Klo vergessen. „Au Mannomenscho“ ist – wie es der Zufall so will – der geile Lockruf von miesen Trichetrantropsen aus der Urzeit. Der Himmel verdunkelte sich, der Boden wurde so graublau mit einem Hauch ocker und da waren sie. Die miesen Trichetrantropse-Urzeit Vögel mit den langen Lederlappen und den ganz schön krummen Schnäbeln. Vielleicht waren die Schnäbel auch gerade, aber AJ hatte sein Fischaugeobjektiv rangeschraubt: „Ich muß unbedingt ein Foto machen“, dachte er sich, als er das unglaubliche Schauspiel beobachtete. „Niemand hat jemals miese Trichetrantropse aus der Urzeit gesehen, denn jeder normale 08/15-Mensch sagt sich doch ‚Hee, Urzeit und die Zeit wo gerade is, das geht ja nicht beides aufm mal und Tiere hin oder her, ich geh ins Museum, wenn ich Urviecher sehen will!‘ das ist meine Schankse!“. Also biß AJ die Zähne zusammen, zog seinen Hut ins Gesicht, schluckte die Zigarette runter, putzte noch schnell seine Brille, strich sein Haus schön grün-gelb gestreift an, brachte die Ernte ein, erfand ein neuartiges Küchengerät, das die Effizienz beim Erstellen von Ragouts jeder Art um 70% steigerte und drückte schließlich auf den Abzug.

Nichts passierte. Kein Klicken der Kamera. Die Vögel kamen näher und näher und bereiteten sich auf ein Hackmanöver der Extraklasse vor. Der Leopard maulte irgendwas von „Na, dann bin ich ja überflüssig..“ und trollte sich. „Ok, dann mach ich das Bild halt morgen, die blöden Scheißviecher laufen schon nicht weg, sind ja Vögel!“ AJ stand auf und wollte sich gerade ein Taxi rufen. Tja, und dann passierte es: AJ hob seine Arme, so dass sein Achselschweißdampf aus den Achselhöhlen entweichen und die Region überfluten konnte. Und den Viechern direkt in die Augen rein. Wie Starfighter stürzten die Urzeitviecher einer nach dem anderen ab. Sie lagen noch eine zeitlang zuckend am Boden aber schließlich blieben sie still liegen. Bis auf ein zwei, die nicht schlafen konnten und noch Karten spielen wollten. „Nix da, jetzt ist Licht aus!“, rief AJ, packte endlich seinen Dödel ein, Ende gut alles gut und stolperte über den häßlichen George Clooney („Eih, der ist voll süß!“).

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